Entfachen von Konflikten entlang der Handelsrouten

Im Jemen hat die Luftwaffe der internationalen Koalition unter der Führung von Saudi Arabien die Hafenstadt Al Hudayda mit Luftschlägen angegriffen. Die Bombardierungen waren auf Stadtgebiete mit hoher Bevölkerungsdichte gerichtet. Die zivile Infrastruktur der Stadt ist zerstört, die Versorgung mit humanitärer Hilfe ist erschwert.

http://ru.euronews.com/2015/12/22/saudi-led-strikes-in-yemen-criticised-by-the-un-for-hitting-civilian-areas/

Am Dienstag wurde die Lage im Jemen im UN-Sicherheitsrat erörtert.

"Mit äußerster Besorgnis habe ich die Fortsetzung des Beschusses von Stadtgebieten mit hoher Bevölkerungsdichte vom Boden und aus der Luft beobachtet, ebenso die Zerstörung der zivilen Infrastruktur, insbesondere von Krankenhäusern und Schulen, durch sämtliche Konfliktparteien, allerdings in unverhältnismäßigem Umfang dieser Fälle, allem Anschein nach, durch die Folge der von Kräften der Koalition ausgeführten Luftschläge", erklärte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte Seid Ra'ad al Hussein. (Ende des Zitats)

Der bewaffnete Konflikt im Jemen dauert seit Sommer 2014 an und wird schwerlich bald zur Ruhe kommen. Mit dem Eintreten von Russland in den Syrischen Konflikt auf der Seite von Baschar al-Assad hat sich der militärische Druck auf die Anhänger des ISIS schlagartig verstärkt, und ein Teil der Kämpfer ist vom syrischen Territorium in den Jemen evakuiert worden, wo sie an den Kampfhandlungen an der Seite der von Saudi Arabien angeführten Koalition teilnehmen. Die Monarchie, die keine unangefochtene Autorität unter den "rechtgläubigen" Muslimen besitzt, ist nicht in der Lage, unter ihrem Banner eine ausreichende Zahl von Freiwilligen zu versammeln. Deshalb zieht sie im Jemen Söldner aus allen Himmelsrichtungen zusammen. Selbst aus Mexiko schafft man Kämpfer heran, wo mit deren Anwerbung ehemalige amerikanische Militärs und aktive mexikanische Drogenhändler beschäftigt sind. Auf der Gegenseite des Konfliktes ist der Iran zur Hilfe gezwungen, allerdings ohne besonderen Enthusiasmus. Vorerst werden immer wieder von den verschiedenen interessierten Seiten Scheite in das Feuer des Jemen-Krieges geworfen - der militärische Konflikt wird nicht erlöschen. Das bedeutet, dass man die Handelswege durch die Meeresstraße Bab al-Mandab nicht als vollständig sicher ansehen kann.

Auch auf der anderen Seite von Bab al-Mandab hatte es keine Ruhe gegeben:

http://ru.euronews.com/2015/12/22/police-and-protesters-clash-in-djibouti

Nach einer Meldung von "Voice of Africa" starben in der Hauptstadt Djibouti bei Zusammenstößen mit der Polizei 19 Menschen und Dutzende wurden verletzt. Die Polizei schoss in die Menge, die sich zum Gedenken an ihren religiösen Führer Scheich Junis Muse zusammengefunden hatte. Die Sicherheitskräfte fielen gegen 5 Uhr morgens über die Versammelten her. Nach Angaben von Augenzeugen griff die Polizei die religiöse Versammlung an, um die Führer der Opposition zu vernichten.…

Eben gerade ist die Show mit den somalischen Piraten abgesetzt worden, als die Schifffahrt in diesem Gebiet aufs Neue von etwas bedroht wird. Diesmal kommt die Gefahr vom Festland: vom bewaffneten Konflikt im Jemen und von den Versuchen einer Destabilisierung in Djibouti. Djibouti als ehemalige französische Kolonie hat sich bis in die heutige Zeit den Einfluss der ehemaligen Metropole und der beiden miteinander konkurrierenden ethnischen Gruppen erhalten.

https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%94%D0%B6%D0%B8%D0%B1%D1%83%D1%82%D0%B8

Das politische Leben in Djibouti wurde weitgehend durch den Kampf zwischen den beiden größten ethnischen Bevölkerungsgruppen, den Afar und den Somali, bestimmt, sowohl während der Zeit unter dem kolonialen Protektorat, als auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1977. Während des kolonialen Mandats dominierten in der Administration die Afar, aber nach der Erringung der Unabhängigkeit des Landes – die Somali. 1979 kam es zum Ausbruch von Unzufriedenheit unter den Afar, und es begann ein Guerillakrieg. In den Jahren 1992 - 2000 fand in Djibouti ein Bürgerkrieg statt, der mit einer Vereinbarung über eine Aufteilung der Machtbefugnisse endete.

Im Jahre 2008 kam es zwischen Djibouti und Eritrea zu einem kurzen Krieg.

Der Bürgerkrieg und der Konflikt mit den Nachbarn sind in der Rückschau eine der notwendigen Voraussetzungen für die kommende "Neuformatierung der Staaten", wie auf Orwells 'Neusprech' Annexion und Raub genannt werden. Das Neusprech unserer Tage heißt "Political Correctness".

Der Versuch einer neuen Runde der Destabilisierung Ägyptens ist vorerst nicht gelungen. Die Katastrophe der russischen Zivilmaschine über Sinai führte nicht zu einer Abkühlung der Beziehungen zwischen Russland und Ägypten. Durch gemeinsame Bemühungen von Russland, Ägypten und Israel gelang es, mehrere terroristische Gruppierungen aufzuspüren und zu zerschlagen. Unlängst wurde der Kopf der Gruppierung "Wilayat Sinai" Abu Musabi getötet, der in Verbindung zur Katastrophe des russischen Flugzeuges gestanden hat.

http://www.newsru.co.il/mideast/22dec2015/sinai_102.html

Der Anführer der Terrororganisation "Wilayat Sinai", eingeschworen auf den "Islamischen Staat", Shadi Al Mannai (Abu Musabi) wurde von Kräften der ägyptischen Luftwaffe im Norden der Halbinsel Sinai, südlich der Stadt Rafah (unweit der Grenze zum Gaza-Streifen), liquidiert, berichtet ТАSS unter Verweis auf das örtliche Nachrichtenportal "Vetogate".

Nach Berichten von Augenzeugen richteten Hubschrauber vom Typ AH-64 Apache eine Serie von Luftschlägen auf eine Ansammlung von Kämpfern in der Nähe der Ortschaft El-Ugra. Mit einem Raketen-Volltreffer wurde das Fahrzeug vernichtet, in dem sich Abu Musabi versucht hatte zu verstecken. Nach Angaben der ägyptischen Massenmedien wurden im Verlaufe der Operation insgesamt 10 Extremisten getötet. (Ende des Zitats)

Nach Geheimdiensten vorliegenden Informationen brachten Kämpfer einer der Brigaden von "Wilayat Sinai" kurz vor der Katastrophe einen Komplex mit Luftabwehrraketen in Richtung des russischen Flugzeuges in Stellung. Die Rakete konnte das Flugzeug nicht erreichen, doch deren Abfeuern vom Boden aus schaffte ein Alibi für die tatsächlichen Organisatoren des Terroraktes und sorgte für Publizität für die Terror-Gruppierung auf Sinai.

Nach diesem Terrorakt bemühte sich Ägypten um eine Erhöhung der Sicherheit auf seinen Flughäfen:

http://ru.euronews.com/newswires/3115800-newswire/

KAIRO, 22. Dezember. /Korrespondenten von TASS Dina Pjanych und Dmitrij Tarasow/.
Der private britische Sicherheitsdienst "Control Risks" analysiert die Sicherheitsmaßnahmen auf den ägyptischen Flughäfen. Das wurde heute in Kairo auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Minister für Tourismus und Zivilluftfahrt der Arabischen Republik Ägypten Hisham Zaazou und Husam Kamal bekanntgegeben.

... Zaazou seinerseits beantwortete die Frage, wann denn die Flugverbindungen mit den Ländern, die ihre Flüge nach dem Absturz der russischen A321 eingestellt hatten, wieder aufgenommen werden, indem er die Hoffnung ausdrückte, dass dies in allernächster Zeit geschehen werde. "Wir sind im Hinblick darauf, was in letzter Zeit erreicht wurde, optimistisch: es sind Spezialisten angereist, die ihre Überprüfungen in enger Zusammen-arbeit mit den ägyptischen Verwaltungsorganen durchgeführt haben", erläuterte er. "Die letzten Wochen wurde eine umfangreiche gemeinsame Arbeit geleistet, zwischen dem Ministerium für Zivilluftfahrt und Expertenkommissionen aus der Russischen Föderation, aus Großbritannien, Deutschland und einer Reihe weiterer Staaten. Wir hoffen, dass in kürzester Frist, wenn sich die Länder von der Sicherheit überzeugt haben, die Flüge wieder aufgenommen werden." (Ende des Zitats)

Die Erhöhung der Sicherheit der Flüge in Ägypten gibt Anlass zu der Hoffnung, dass jene wunderbare Zeiten zurückkehren, wo es ebenso einfach war, einige Tage an das warme Meer zu fliegen, wie man sich über das Wochenende auf die heimische Datsche verzieht. Zieht man die Moskauer Staus in Betracht, so hat der Flug etwa die gleiche Zeit in Anspruch genommen.

Die Terrorakte auf Sinai hat man nicht deswegen durchgeführt, um den Russen den Urlaub zu verderben. Die Destabilisierung Ägyptens wird bereits über viele Jahre hinweg zielgerichtet verfolgt, um die eingeführten Handelswege unter Kontrolle zu bekommen. Der Transit chinesischer Waren nach Europa – das ist der Hauptgrund für die Destabilisierung sowohl von Ägypten, als auch des Jemen, und nun, "zur Sicherheit", auch noch von Djibouti.

Dieselben Ziele verfolgt die Transpazifische Partnerschaft. Das Auftauchen von amerikanischen Flugzeugen über den im Südchinesischen Meer ausgestreuten Inseln hat allein ein Ziel: China in einen Konflikt hineinzuziehen, um einen Anlass für Unterbrechungen, Blockaden oder Sanktionen der Seehandels-Transporte zu finden. Russland als Haupt-Landweg für Waren aus China auf die europäischen Märkte soll weiterhin ständigen sozialen Erschütterungen ausgesetzt werden: von der künstlichen Absenkung der Erdöl-Preise und in der Folge einem Absinken des Lebensstandards der Bevölkerung bis hin zu speziell organisierten Ausbrüchen von Volksunruhen unter den verschiedensten Vorwänden.

Beim Versuch, Erwünschtes als Wirklichkeit auszugeben, ertönten muntere Zeitungsberichte über die Schaffung von Transitrouten für chinesische Waren über Georgien und die Türkei, unter Umgehung Russlands. China wird keine der Varianten zum Antransport seiner Waren nach Europa ablehnen, wird aber niemals alles auf ein Pferd setzen, vor allem nicht, wenn dieses Pferd unter der Kontrolle seines größten Handelskonkurrenten steht, der es darauf abzielt, sich der europäischen Märkte zu bemächtigen und diese unter seine volle Kontrolle zu bringen.

Wie wäre es mit einer Vorhersage der Orte kommender Konflikte / Propagierung von Demokratie / Kämpfe um die Rechte von Irgendjemandem / Kriege / Bürgerkriege / terroristischer Aktionen / Massenunruhen / von Menschenhand herbeigeführter zivilisatorischer Katastrophen? Alle diese werden sich entlang der chinesischen Handelsrouten entwickeln.

22 Februar, 2016 - 21:58